7. Juli 2022 | Bayerischer Bezirketag

Gesundheitsminister Holetschek besucht Leitstelle in Nürnberg

Seit einem Jahr sind die Krisendienste Bayern rund um die Uhr erreichbar. Aus diesem Anlass besuchte Gesundheitsminister Holetschek die Leitstelle in Nürnberg und informierte sich über die Arbeit der Krisendienste Bayern. Bezirketagspräsident Franz Löffler und Armin Kroder, Bezirkstagspräsident von Mittelfranken stellten bei dem Termin zentrale Ergebnisse aus den Jahresberichten 2021 der sieben Krisendienste vor.

Beim Blick in die Anrufstatistik 2021 wird deutlich: Die Krisendienste Bayern sind eine wichtige und niedrigschwellige Anlaufstelle sowohl für Menschen in seelischen Krisen selbst, als auch für deren Angehörige. 53.899 Telefonate mit Hilfesuchenden wurden von den Leitstellen der Krisendienste nach dem Start der bayernweiten Nummer 0800 / 655 3000 im März 2021 bis zum Jahresende entgegengenommen. Aufs Gesamtjahr betrachtet waren es knapp über 60.000 Anrufe. Dabei ging es häufig um depressive Verstimmungen, Ängste oder familiäre Belastungen. Fast die Hälfte aller Anrufe ging abends und nachts ein. Bei elf Prozent der Anrufenden gab es Hinweise auf Selbstgefährdung. Eine Besonderheit der Krisendienste Bayern sind die mobilen Teams: Sie stehen in besonders dringenden Fällen den Betroffenen vor Ort bei – im vergangenen Jahr gab es 2.340 persönliche Kriseninterventionen durch mobile Einsatzteams.

„Mit der Erreichbarkeit rund um die Uhr schließen wir eine wichtige Lücke im Versorgungssystem. Früher standen Menschen in einer akuten psychischen Krise abends und nachts oft vor einer schwierigen Entscheidung: Schaffe ich das alleine – oder muss ich in die Klinik?“, so Franz Löffler, Präsident des Bayerischen Bezirketags. „Jetzt kann ich allen Betroffenen sagen: Egal ob 2 Uhr nachmittags oder 2 Uhr nachts – ein Anruf reicht und Sie werden von erfahrenen Fachkräften beraten und unterstützt!“

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek betonte im Vorfeld seines Besuchs: „Eine psychische Krise kann jeden treffen – und sie hält sich nicht an Büroöffnungszeiten. Dem Freistaat ist es sehr wichtig, dass Menschen in psychischen Notlagen rasch und wirksam Hilfe bekommen. Mit den bayernweit rund um die Uhr erreichbaren Krisendiensten setzen der Freistaat und die Bezirke einen zentralen Auftrag des Bayerischen Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetzes um – und sie setzen ein wichtiges Zeichen! Klar ist: Das niedrigschwellige Hilfeangebot der Krisendienste ist in Deutschland einzigartig. Ich danke den Bezirken und allen, die an der erfolgreichen und für die Menschen so wichtigen Umsetzung der Krisendienste beteiligt sind.“

„Der Krisendienst Mittelfranken ist als niederschwellige Anlaufstelle ein elementarer Baustein in der ambulanten Notfallversorgung von Menschen, die sich in einer psychischen Ausnahmesituation befinden. Die lückenlose Erreichbarkeit rund um die Uhr kann Leben retten. Ich danke allen Mitarbeitenden der Leitstelle und auch den mobilen Einsatzteams für ihren Einsatz und wünsche allen viel Kraft für ihre anspruchsvolle Arbeit“, so Armin Kroder, Bezirkstagspräsident von Mittelfranken.

Ralf Bohnert hat vor über 25 Jahren den Krisendienst in Mittelfranken mit aus der Taufe gehoben. „Menschen in schwierigen Lebenssituationen benötigen schnelle und direkte Unterstützung, also ‚erste Hilfe für die Seele‘. Wir versuchen zunächst die Krise verstehbar zu machen, aber manchmal reicht ein Gespräch einfach nicht aus. Dann begleiten wir Menschen ggf. über mehrere Wochen – besonders diejenigen, die sich schwertun, offen über ihre Probleme zu sprechen „, erklärt Bohnert. „Für mich ist es immer ein großer Erfolg, wenn es uns gelingt, die Betroffenen zu stabilisieren und sie bei Bedarf an entsprechende Fachberatungsstellen weiter zu vermitteln.“

„Der Aufbau der Krisendienste Bayern war auch organisatorisch ein Kraftakt“, macht Franz Löffler deutlich. „Mein Dank gilt insbesondere unseren Partnern in der Freien Wohlfahrtspflege und bei den privaten Anbietern, mit denen wir gemeinsam unter anderem die mobilen Teams organisieren. Ohne dieses zuverlässige und leistungsstarke Netzwerk wäre ein Flächenangebot wie die Krisendienste Bayern nicht möglich.“

Aktuelle Meldung & Bildmaterial:

Beraterin der Krisendienst Bayern erklärt Minister Holetschek die Arbeitsprozesse beim Krisendienst, (c) Eric Cimbal
Gruppenfoto, v.l.n.r: Ralf Bohnert (Krisendienst Mittelfranken), Armin Korder (Bezirkstagspräsident Mittelfranken), Klaus Holetschek (Staatsminister für Gesundheit und Pflege), Franz Löffler (Präsident Bayerischer Bezirketag), (c) Eric Cimbal
Pressekonferenz: v.l.n.r: Ralf Bohnert (Krisendienst Mittelfranken), Armin Korder (Bezirkstagspräsident Mittelfranken), Klaus Holetschek (Staatsminister für Gesundheit und Pflege), Franz Löffler (Präsident Bayerischer Bezirketag), (c) Eric Cimbal
Rundgang durch die Leitstelle, v.l.n.r.: Franz Löffler (Präsident Bayerischer Bezirketag), Klaus Holetschek (Staatsminister für Gesundheit und Pflege), Beraterin der Krisendienste Mittelfranken, Armin Kroder (Bezirkstagspräsident Mittelfranken), (c) Eric Cimbal
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