Hilfe in seelischer Not – rund um die Uhr
Sozialausschuss des Bezirkstags beschließt für Krisendienst Psychiatrie 24-Stunden-Betrieb
0180 / 655 3000, von 0 bis 24 Uhr: Der Krisendienst Psychiatrie ist ab sofort rund um die Uhr für Menschen in seelischer Not erreichbar. Diesen Beschluss hat der Sozialausschuss des Bezirkstags am 20. September einstimmig gefasst. „Seelische Krisen halten sich nicht an Öffnungszeiten“, sagte Oberbayerns Bezirkstagspräsident Josef Mederer. „Deshalb ist es uns wichtig, dass Menschen in psychischen Krisen rund um die Uhr kompetente Hilfe vom Krisendienst erhalten können.“
Damit ist die Leitstelle des Krisendienstes Psychiatrie im 24-Stunden-Betrieb an 365 Tagen im Jahr besetzt. Um diese herausfordernde Aufgabe erfüllen zu können, wird die Leitstelle in den nächsten Monaten personell ausgebaut. In der Interimszeit wird sie zwischen Mitternacht und 8 Uhr morgens durch den Bereitschaftsdienst im kbo-Isar-Amper-Klinikum unterstützt.
„In dieser Größenordnung bundesweit ein einmaliges Hilfeangebot“
Mit der Erreichbarkeit rund um die Uhr setzt der Bezirk Oberbayern zeitnah die Vorgaben des Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetzes (PsychKHG) um. Der Hilfeteil des Gesetzes, in dem für ganz Bayern psychiatrische Krisendienste im 24-Stunden-Betrieb verankert sind, ist zum 1. August 2018 in Kraft getreten. Deshalb hatte Bezirkstagspräsident Mederer die Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit der Leitstelle auf die Agenda des Sozialausschusses setzen lassen. „Die 24-Stunden-Bereitschaft ist unverzichtbar“, sagte Mederer. „Seelische Krisen treten in der Nacht ebenso auf wie am Tag. Die betroffenen Menschen brauchen rund um die Uhr schnelle und hochkompetente Hilfe. Wir schaffen damit ein bundesweit einmaliges Hilfeangebot für Menschen in seelischen Notlagen.“
Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml unterstrich: „Die Schaffung eines bayernweiten Krisendienstes für Menschen in psychischen Krisen ist Kernelement unseres Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetzes. Damit stärken wir die Hilfen für Menschen in akuten psychischen Notlagen und deren Angehörige. Für den Betrieb der Leitstellen stellt der Freistaat jährlich bis zu acht Millionen Euro bereit. Die Kosten für die mobilen Fachkräfte des Krisendienstes übernehmen die Bezirke. Für die hervorragende Zusammenarbeit mit den Bezirken bin ich sehr dankbar.“
„Das Gefühl, nicht allein zu sein mit der eigenen Not, die Möglichkeit, mit einem Menschen zu jeder Tages- und Nachtzeit sprechen zu können, ist die wesentlichste Hilfe für Menschen in psychischen Ausnahmesituationen. Deshalb bin ich froh, dass es jetzt in Oberbayern und bald im ganzen Freistaat diesen Krisendienst geben wird“, ergänzte Sozialministerin Kerstin Schreyer, die selbst Sozialpädagogin und Familientherapeutin ist.
Der Krisendienst Psychiatrie ist seit Herbst 2017 in ganz Oberbayern erreichbar. Die Leitstelle vermittelt den Betroffenen wohnortnahe Hilfeangebote wie persönliche Beratung, ambulante Krisenhilfe oder – bei Bedarf – ambulante fachärztliche oder stationäre Behandlung. Bei besonderen Notlagen können mobile Krisenteams die betroffenen Menschen zuhause aufsuchen. Der Bezirk Oberbayern finanziert den Krisendienst mit 7,4 Millionen Euro pro Jahr. Laut dem PsychKHG übernimmt der Freistaat Bayern künftig die Kosten für die Finanzierung der Leitstelle.